Kirche St. Peter (Grabeskirche der Heiligen Lioba)

 

Das unumstrittene Wahrzeichen hoch oben am Petersberg und der wohl wichtigste Kirchenbau in der Umgebung von Fulda ist die St. Peter-Kirche (Grabeskirche der Heiligen Lioba). Keine andere Kirche in der Umgebung besitzt solche historischen und kunstgeschichtlichen Kostbarkeiten aus den verschiedenen Epochen ihrer  Geschichte seit dem Jahr 779 (vermuteter Baubeginn). So befinden sich in der Krypta die wahrscheinlich ältesten Wandmalereien Deutschlands aus der Karolinger-Zeit.

 

Unter dem Fuldaer Abt Rabanus Maurus (780 - 856; Abt von 822 - 842) wurden die sterblichen Überreste der Heiligen Lioba - einer Verwandten des "Apostels der Deutschen", des Heiligen  Bonifatius -  in der St. Peter-Kirche beigesetzt. Die Heilige Lioba wirkte segensreich als Äbtissin im Kloster Tauberbischofsheim. Nach dem Wunsch des Heiligen Bonifatius wurde sie zunächst im Kloster Fulda beerdigt und im Jahre 836 zum Petersberg übertragen. Viele Wunder, vor allem  Krankenheilungen, wurden ihr zugesprochen, so wurde die St. Peter-Kirche zum Wallfahrtsort. Obwohl dem Heiligen Petrus geweiht, wird sie von der einheimischen Bevölkerung meist nur "Liobakirche" genannt. Aus "St. Peter" leitet sich allerdings der Name "Petersberg" ab für den Ort, der früher "Ugesberg" und danach "Brauhaus" hieß.

 

Hier Auszüge der Baugeschichte von Kloster und Kirche: 

836 Gründung des Benediktinerklosters mit dreischiffiger Kirche auf dem Ugesberg (Eulenberg) durch den Abt des Klosters Fulda, Rabanus Maurus. Übertragung der Gebeine der Heiligen Lioba.
915 Einfall der Ungarn. Zerstörung von Kloster und Kirche
1130

Rückkehr der Benediktiner. Gründung der Propstei Petersberg. Bau eines vierflügeligen Klosters. Die Siedlung am Fuße des Berges erhält den Namen "Brauhaus".

12. Jahrhundert

Blütezeit von Bau -und Kunsttätigkeit in der Propstei Petersberg

1327 und 1331 Verwüstung der Propstei durch Krieg; Aufstand der Fuldaer Bürger gegen den Fürstabt
1479

Bau des heutigen Kirchenschiffes nach Niederlegung der alten dreischiffigen Anlage. Rückführung der Reliquien der Heiligen Lioba nach Fulda.

1525

Plünderung von Propstei und Kirche im Bauernkrieg. 90 Jahre gibt es keinen Propst und keinen Mönchskonvent.

1619

 Neugründung des Klosters durch Reformpropst Petrus von der Feitz. Häufige Unterbrechung des Klosterlebens im Dreißigjährigen Krieg.

1632 Besetzung durch schwedische und hessische Truppen; danach Hungersnot und Seuchen
17. Jahrhundert

Rückführung größerer Reliquienteile der Heiligen Lioba auf den Petersberg. Das Haupt der Heiligen bleibt allerdings in Fulda. 

1691 - 1720

Propst Philipp  von Spiegel zu Diesenberg veranlasst eine neue Ausstattung der Kirche (Decke, Kanzel, Altäre, Paramente, Kultgeräte).

1736 - 1738

Propst Leopold Specht von Bubenheim: Bau des Kirchenvorplatzes (über drei gewölbte Grotten mit Treppenaufgang und Balustrade), des „Orangerie-Gebäudes“ unter dem Pfarrhaus und des Propsteigartens mit Blumenmauer

1802 Aufhebung der Propstei und des Klosters. Die Klostergebäude werden danach abgerissen.
1837

Die Gemeinde Brauhaus wird unter Eingliederung des Propsteibezirks in "Petersberg" umbenannt. In der Folgezeit viele Renovierungen, Umgestaltungen in der Krypta etc.

ab 1907 Freilegung der Fresken in der Krypta und gut gemeinte, aber unglückliche Übermalungen
1969 - 1972 Entfernung der Übermalungen und Restaurierung der Fresken
1995 Das Haupt der Heiligen Lioba, bisher in Fulda aufbewahrt, kehrt in die Krypta der Kirche zurück.
1996 Der Orden der Lioba-Schwestern übernimmt die Betreuung der Kirche.
2001 - 2007 umfassende Renovierung der Kirche innen und außen. Bau der „Cella Lioba“ für die Lioba-Schwestern.
2011 Renovierung und Wiedereinbau der historischen Turmuhr durch den Heimatverein Petersberg

 

Ausführlichere Publikationen liegen  im Innern der Kirche, gleich nach der Eingangstreppe auf der rechten Seite, zum Verkauf aus.